Montag, 24. Juli 2017

Neil Gaiman ~ Der Ozean am Ende der Straße

Bastei Lübbe - 2016 - Taschenbuch 11,00 €
"Es war nur ein Ententeich, ein Stück weit unterhalb des Bauernhofs. Und er war nicht besonders groß. Lettie Hempstock behauptete, er sei ein Ozean, aber ich wusste, das war Quatsch. Sie behauptete, man könne durch ihn in eine andere Welt gelangen. Und was dann geschah, hätte sich eigentlich niemals ereignen dürfen ..."

Neil Gaimans „Der Ozean am Ende der Straße“ erzählt eine Kindergeschichte. Eine Kindergeschichte für Erwachsene.

Wie getrieben durch die Trauer, die eine Beerdigung mit sich bringt, steuert der Protagonist zunächst das Grundstück, auf dem er aufwuchs und dann den Teich am Ende der Straße an. Ein Teich? Nein, ein Ozean.

Urplötzlich durchströmen ihn Kindheitserinnerung, die kein Kind je hätte erfahren dürfen und kein Mensch je hätte vergessen können. So grausig wie auch magisch, erlebt er das Abenteuer seines Lebens, in dem es viel zu gewinnen, aber auch viel zu verlieren gibt.

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Gaiman schafft eine einzigartige Atmosphäre, die man einfach nur aufsaugen kann, und ehe man sich versieht, ist man, ähnlich dem Protagonisten, schon mitten drin. Einfach so.

Die gerade etwas über 200 Seiten umfassende Geschichte ist ein kleines Meisterwerk. Wer ihm keine Chance gibt, ist selbst schuld.

Dienstag, 4. Juli 2017

Florian Freistetter ~ 2012 Keine Panik

JMB Verlag - 2012 - 14,95 €
Na, erinnert ihr euch noch an den Weltuntergang 2012? Oder 1999? Oder … ach, auch egal. Laut irgendwelchen Propheten, Esoterik-Gurus und Pseudowissenschaftlern geht die Welt nahezu täglich unter.

Der Astronom Florian Freistetter, bekannt durch seinen Blog Astrodicticum Simplex, bekam im Vorfeld des Jahres 2012 massig Post voller Fragen. Dieses Buch war die logische Konsequenz.

In 10 Kapiteln erklärt er, warum wir weder mit einem Planeten kollidieren, noch von einem enormen Sonnensturm erfasst werden. Weder 2012, noch sonst irgendwann.

Auch wenn auf dem Buch „2012“ steht, ist es aktuell wie nie, trägt es in meinen Augen doch auch zur Aufklärung von Verschwörungstheorien bei. Also wenn ihr euer Sommerloch sinnvoll ausfüllen wollt, bildet euch doch mit diesem Buch weiter.

Dienstag, 9. Mai 2017

Susanne Leuders ~ Etenya Saga – Band 1: Soyala – Zeit der Wintersonnenwende

Verlagshaus el Gato - 2014 - Taschenbuch 13,90 €
"Als die 17-jährige Olivia dem geheimnisvollen und gutaussehenden Lenno begegnet, ändert sich ihr Leben auf einen Schlag. Sofort fühlt sie sich zu ihm hingezogen, wobei sie sich selbst diese unbegreifliche Anziehungskraft nicht erklären kann. Vor allem fasziniert sie der mysteriöse goldene Schimmer, der hin und wieder in seinen Augen aufleuchtet. Was es damit bloß auf sich hat? Wie zufällig laufen sich die beiden ständig über den Weg und kommen sich langsam näher. Doch Lenno zieht sich aus einem ihr unerfindlichen Grund immer wieder zurück und will letztendlich aus Olivias Leben verschwinden. Olivia versteht seine ganze Abwehrhaltung nicht, denn sie kann ganz eindeutig diese einzigartige Verbindung, die zwischen ihnen besteht, spüren. Als könnte es nicht noch schlimmer kommen, wird sie zu allem Überfluss Opfer eines Angriffs, der fatale Folgen nach sich zieht. Ratlos und verzweifelt fordert Olivia Antworten. Die Enthüllung des Geheimnisses rückt immer näher. Noch ahnt Olivia nicht, dass dieses Geheimnis ihre Vorstellungskraft bei Weitem übersteigt und ihr ganzes Weltbild durcheinanderbringen wird. Was hat es außerdem mit dieser Prophezeiung auf sich, von der die Rede ist? Welche Rolle spielt Olivia dabei? Was hat das Schicksal, an das Olivia nie geglaubt und immer nur müde belächelt hat, für sie vorgesehen? Und was wird aus ihr und Lenno? Können sie trotz aller Hindernisse, die ihnen in den Weg gestellt werden, zusammenfinden?"

In dem Jugendbuch von Susanne Leuders geht es um die Schülerin Olivia, die nicht so recht weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Als sie Lenno trifft, ändert sich ihr Leben aber schlagartig und Lennos mysteriöse Art zeigt schnell, dass das mehr also nur zart aufkeimende Gefühle sind.

„Bleib stehen und sag kein Wort“

Plötzlich wird sie in eine Spirale der Gewalt hineingezogen, sodass sie beschließt, Lenno in seine Welt zu begleiten. Aber so schön diese auch ist, so gefährlich scheint sie zu sein. Und so nimmt Olivias Reise schließlich fatale Folgen.

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Auf der Suche nach etwas Neuem, abseits der großen Verlage, stieß ich auf die Buchreihe der deutschen Autorin. Ohne mir groß Gedanken zu machen, kaufte ich mir das Buch. Und es sollte kein Fehler sein.

Leuders schreibt in einem schönen und flüssigen Stil, sodass man keine Mühe hat, in die Geschichte hineinzufinden. Besonders die Gefühle Olivias lassen sich sehr gut nachvollziehen und so taucht man besonders gut in das Buch ein.

Nur ab dem zweiten Teil der Geschichte bekam ich ein ungutes Gefühl. Die Entscheidung Olivias, mit Lenno mitzugehen, ist mir persönlich etwas zu schnell und ohne konkrete Zweifel gekommen. Und in der Welt ankommen, beschleicht einen konstant das Gefühl, dass etwas Schlimmes passieren wird, womit man als Leser auch Recht behält. Das Ende schließlich lässt mich dann doch etwas sehr ratlos zurück.

Leuders beschreibt mit der Etenya Saga eine vollkommen neue und andere Fantasy-Welt, die weder die typischen Elemente, noch die Oberflächlichkeit anderer Vertreter des Genres besitzt. Nichtsdestotrotz muss ich zugeben, dass mich die eine oder andere Sache doch gestört hat. Aber in meinen Augen gibt es kein Grund, sich nicht auch auf die Fortsetzung des Buches zu stürzen.



Einen Pluspunkt gibt es übrigens noch für das Verlagshaus El Gato, die dem Buch gleich einen Code mitliefern, um im Internet eine digitale Kopie für den E-Book Reader zu erwerben, womit sie den Geist der Zeit genauestens treffen.

Dienstag, 4. April 2017

Alexa und Alexander Waschkau ~ The HoaX-Files - Band 1: Horror, Spuk und Bloody Mary

JMB Verlag - 2014 - Taschenbuch 14,95 €
"Der erfolgreiche Podcast jetzt auch als Buch! In der bekannten Art und Weise gehen Alexa und Alexander Waschkau in diesem Buch urbanen Legenden, Mythen und Hoaxes auf den Grund...

Insbesondere Freunde der düsteren Legenden dürften in diesem Band auf ihre Kosten kommen... Vom Slenderman über die Bloody Mary bis zu Waverly Hills gibt es hier allerlei HOAXILLA-Episoden in überarbeiteter Form zum Schmökern und gruseln.

Das Besondere am Buch ist eine exklusive Rahmengeschichte, die die einzelnen Themen des Buches verbindet und einen neuen Einblick in das HOAXILLA Universum bietet. Diese innovative Mischung aus Sachbuch und fiktionaler Kompenente bietet etwas völlig neues. Seid gespannt..."

Wenn man die Namen Alexa und Alexander Waschkau hört, kommt vielen sofort der Podcast HOAXILLA in den Sinn. Seit 2010 klärt das Paar auf unterhaltsame Weise über Legenden und moderne Sagen auf. Da das Format schnell Lust auf mehr macht, ist es nur logisch, sich auch die Bücher zu Gemüte zu führen.

Bei The HoaX-Files handelt es sich um eine Mischung aus Sachbuch und Fiktion, was aber sehr leicht zu unterscheiden ist, da das Buch in 2 verschiedenen Schriftarten verfasst ist.
So springen Alexa und Alexander durch ihr fiktives Abenteuer, einer Schnitzeljagd gleich, von einem Thema zum Anderen und greifen dabei Themen wie den Slender Man oder die Höllenschreie auf und klären diese, auf den Punkt gebracht, auf.

Die fiktive Geschichte ist etwas langatmig, was aber weniger auffällt durch den Sachbuchteil. Aber das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es doch etwas langweilig ist. Auf jeden Fall ist das Luft nach oben.

Die sachlichen Themen sind mir persönlich etwas zu kurz geraten, ich hätte durchaus gerne noch ein paar Punkte, die man der einen oder anderen Legende nachsagt, gehört, oder Beispiele gesehen, wo diese Legenden als wahr verkauft werden. Aber zugegeben, vielleicht bin ich da einfach nur etwas verwöhnt durch den Podcast, wo das Verlinken der einen oder anderen Sache keine allzu große Arbeit macht.

Geschrieben ist der Text recht einfach. Das hilft zwar, die Informationen leicht in den Kopf zu bekommen, aber manchmal wünscht man sich dann doch etwas mehr. Aber auch insgesamt wirkt das Buch nicht ganz ausgereift.

Nichts desto trotz stillt dieses Buch meinen Durst nach mehr HOAXILLA zu Genüge und ist ein sehr guter Zeitvertreib, denn die eine oder andere Sache jagt einem einen Schauer über den Rücken, ohne dabei für schlaflose Nächte zu sorgen.

Freitag, 17. März 2017

Lydia Benecke ~ Auf dünnem Eis - Die Psychologie des Bösen

Bastei Lübbe - 2013 - Taschenbuch 9,99 €

"Ein faszinierender Einblick in die Abgründe der menschlichen Seele

Warum begehen manche Menschen grausame Verbrechen?
Warum ermorden sie unschuldige Kinder, vergewaltigen Frauen, prügeln Zufallsopfer zu Tode? Werden sie "böse" geboren, haben schlicht kein Gewissen, oder entscheiden sie sich, "böse" zu sein, und bleiben es dann ein Leben lang?
Bestsellerautorin Lydia Benecke verbindet aktuelle Ergebnisse der psychologischen Forschung mit spannend rekonstruierten Kriminalfällen und zeigt, dass uns alle mitunter nur eine hauchdünne Schicht von brutalen Verbrechern trennt."


Die selbstständige Psychologin klärt in ihrem Buch eindrucksvoll über Psychopathen auf. Anfangen tut sie mit der verstörenden Geschichte des verurteilten Vergewaltiger und Mörder Rodney Alcala, welche vor Augen führt, zu was Psychopathen in der Lage sind.

Im Laufe des Buches lernt man viele Fälle von Psychopathie kennen und fängt damit langsam an, die Denkweise der Psychopathen zu verstehen. Dabei stellt man schnell fest, dass viele von ihnen unter uns leben, ohne jemals auffällig geworden zu sein. Während einige wenige durch grausame Straftaten, die für normale Menschen kaum vorstellbar sind, straffällig geworden sind, entsprechen solche Taten oft gar nicht der Logik von Psychopathen.

Klar ist, dass sie alle lernen müssen, ihre Andersartigkeit zu verbergen, um durch das Leben zu kommen, aber viele haben zudem gelernt, Ihre Andersartigkeit als eine Fähigkeit im Berufsleben zu nutzen.

Nicht anders ist es bei Lydia Benecke selbst, die schon als Mädchen von schweren Kriminalfällen eher fasziniert als abgeschreckt war. Hannibal Lecter hinterließ bei ihr schließlich bleibenden Eindruck und den Wunsch, zu verstehen, wer oder was Psychopathen wirklich sind. Ihre Sachlichkeit in solchen Fällen verhalf ihr schließlich zum Berufswunsch, aber auch zu der Erkenntnis, dass sie sich mit ihrer Vergangenheit gar nicht so sehr von diesen Menschen, mit denen sie zusammenarbeitet, unterscheidet.

Sachlich, aber für Laien gut verständlich, erklärt sie die verschiedenen möglichen Eigenschaften von Psychopathen und führt auf, warum es kein "Gut" oder "Böse" gibt.

Nachdem der Leser verstanden hat, dass Psychopathen trotz allem immer noch Menschen sind, wird das Buch noch mit weiteren Kriminalfällen abgerundet.

Alles in Allem erweitert Lydia Benecke mit ihrem Buch die Sichtweise der Leser und wartet mit neuen Erkenntnissen auf.

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Ganz klar muss man sagen, dass dieses Buch keine wissenschaftliche Publikation ist, Psychologen wird sich hieraus also nichts neues erschließen.
Dem normalen Leser hingegen wird das vermittelt, was er wissen sollte - schließlich wird jeder einmal im Leben an einen Psychopathen geraten.

So hatte das Buch anfangs auch für mich einen etwas bitteren Beigeschmack, da ich mich schnell an eine Person, die einmal Teil meines Lebens war, erinnert. Wobei mir seit langem klar ist, was mit dieser Person los war, werden dem einen oder anderen vielleicht ein Licht aufgehen und die Erkenntnis kommen, dass sie auch schon mal so jemandem begegnet sind.

Aufgewachsen mit Krimiserien à la CSI, bestand einst auch in mir der Wunsch, irgendwie in die Richtung zu gehen. Aber die Logik machte mir recht schnell klar, dass es nicht so cool sein wird, wie in den Serien. Man muss dazu gemacht sein. Dennoch blieb immer ein Interesse dafür in mir.Auch das Thema Psychologie ist für mich seit langem von Interesse, auch, um sich selbst zu verstehen. Somit war es höchste Zeit, dieses Buch endlich zu lesen, nachdem ich Lydia Benecke bei Lesungen auch schon live erleben konnte.

Mit dem Buch fühlte ich mich bestens unterhalten und empfehle es jedem, der sich für das Thema interessiert, weiter. Aber eine Warnung vorweg: Man wird auch Erkenntnisse über sich selbst damit erlangen können. Und nicht alles davon wollte man je wissen.

Donnerstag, 2. März 2017

Es war einmal ...

... das Mädchen aus der Schattensphäre.

Jung und naiv schrieb ich Dinge auf, Dinge von der Seele, Dinge die mich beschäftigten.
Ich schrieb des Schreibens wegen. Ohne Inhalt. Und auf die Gefahr hin, Dinge zu schreiben, die vielleicht nicht für Jedermann gedacht sind.

Ich Schreibe immer noch gerne. Aber nicht mehr über mein Leben.

Ich will endlich wieder das machen, womit ich angefangen habe: Reviews und Rezensionen.

Mich lassen Bücher und Comics, aber auch Filme und Spiele manchmal einfach sprachlos zurück. Und wenn mir die Sprache fehlt, hilft es, zu schreiben. Zugegeben, an das Thema Spiele traue ich mich noch nicht wirklich ran, an Filme gleich gar nicht. Aber irgendwo muss man ja anfangen.

Also dann, das soll meine Linie sein.